30. Mai 2018
„Retten macht Schule” Defibrillator-Schulung an der Urspringschule. Ziel ist, alle Siebtklässler zu Lebensrettern auszubilden.
Im Rahmen der Aktion „Retten macht Schule" ließen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Urspringschule in die medizinischen Grundlagen der Reanimation mittels eines sogenannten Automatisierten Externen Defibrillators (AED) einweisen. Wenn das Herz in eine lebensgefährliche Rhythmusstörung gerät, soll ein Defibrillator mittels Elektroschocks den normalen Herzrhythmus wiederherstellen.Der plötzliche Herztod, gegen den sich diese Maßnahme richtet, ist mit über 100.000 Opfern jährlich eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Statistisch betrachtet sterben in Deutschland jeden Tag circa 274 Menschen am plötzlichen Herztod. Die Überlebenschancen bei der Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen in den ersten fünf Minuten steigen um signifikante zehn bis zwanzig Prozent. Das frühzeitige Erlernen der lebenserhaltenden Sofortmaßnahmen vermindert die Gefahr einer Hemmschwelle, um im Ernstfall tatsächlich zu handeln.
Klaus Dietrich, Bildungsreferent und Leiter der Abteilung medizinische Ausbildung und Medizinprodukte bei der Björn-Steiger-Stiftung, erklärte den Teilnehmern der Schulung an einer Puppe die Funktionsweise und Bedienung des AED im Ernstfall. Wichtig sei es vor allem, schärfte er den Teilnehmern ein, die vorgegeben Handlungsschritte nach dem Auffinden einer bewusstlosen Person unbedingt einzuhalten. So sollte der Defibrillatoreinsatz unbedingt innerhalb von drei Minuten (maximal fünf Minuten) erfolgen. Während eine Person die Wiederbelebung durchführe, solle eine zweite, falls vorhanden, parallel einen Notruf absetzen. Im Ernstfall werde heute, anders als früher, nicht mehr empfohlen, den Patienten in eine Schocklage bzw. stabile Seitenlage zu bringen. Der Patient, so Dietrich, bleibe auf dem Rücken liegen und werde nicht bewegt. Die stabile Seitenlage sei nur dann herzustellen, wenn die betreffende Person zwar ohnmächtig sei, aber noch atme und ein Ersticken verhindert werden müsse. Die Teilnehmer der Schulung erfuhren auch, dass eine Beatmung bei Erwachsenen im Rahmen der Ersthilfe keine Priorität habe, sondern besser durch Fachpersonal erfolgen solle, während Kinder bis zum Eintritt der Pubertät beatmet werden müssten, da sie Sauerstoff im Blut nicht speichern könnten.
Mit der im Jahr 2009 gestarteten Aktion „Retten macht Schule" setzt sich die Björn-Steiger-Stiftung für die Lebensrettung ein. Ziel ist, mit einer jährlichen Unterrichtsstunde alle Siebtklässler in Deutschland zu Lebensrettern auszubilden. Nachdem die Lehrer geschult wurden, sind sie qualifiziert ihre Schüler selbst in Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Einsatz eines Defibrillators zu unterrichten. und sie so zu befähigen, Mitmenschen z.B. mit der klassischen Herz-Lungen-Wiederbelebung zu retten.
Die Urspringschule ist im Alb-Donau-Kreis die zweite Schule, die bei dem Projekt mitmacht und die einen AED (Automatisierter externer Defibrillator) von der Björn-Steiger-Stiftung erhält. Zusätzlich zu einem AED erhält jede an dem Projekt teilnehmende Schule 15 Trainingspuppen, an welchen den Schülern die Herz-Lungen-Wiederbelebung gelehrt wird. Dazu gehören das Equipment der Puppe, ein Schulungshandbuch sowie eine Schulungs-DVD in vier Sprachen. Die Kinder können anschließend Puppe und DVD einige Tage mit nach Hause nehmen Das gesamte Puppen Trainings-Equipment wird nach vier Jahren unentgeltlich durch die Björn-Steiger-Stiftung gewartet. Austausch von Batterie und Elektroden ist laut Auskunft der Stiftung nur alle vier Jahre notwendig, sofern kein Einsatz erfolgt ist.
Im Gegenzug verpflichten sie sich die teilnehmenden Schulen über eine Laufzeit von fünf Jahren die Schüler ab der 7. Klasse zu unterrichten.
2014 empfahl die Kultusministerkonferenz der Länder, Wiederbelebungskurse an allen deutschen Schulen ab der siebten Klasse fest in den Lehrplan zu integrieren. Trotz dieser eindeutigen Empfehlung wurden allerdings bisher in keinem Bundesland Reanimationskurse verpflichtend in den Lehrplan aufgenommen.
Kontakt:
Dr. Alexander Bahar
Birgit Göhring
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Urspringschule
Urspring 1
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